Konzept und Fragestellung
Das durchschnittliche Rentenzugangsalter für Altersrenten in Deutschland steigt seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre beinahe kontinuierlich an. Dabei wird das Rentenzugangsverhalten von vielen Faktoren bestimmt, die zum Teil zusammenhängen: Neben konjunkturellen Einflüssen, einer sich kontinuierlich wandelnden Berufswelt, veränderten Erwerbsbiografien, einer langfristig steigenden Lebenserwartung, haben insbesondere die institutionellen Regelungen des Arbeitsmarktes einschließlich der Lohnersatzleistungen und der Rentenversicherung eine große Bedeutung. Gerade die Regeln für den vorgezogenen Bezug einer Altersrente wurden in den vergangenen Jahren verändert und werden häufig als die wichtigste Ursache für den positiven Trend beim Rentenzugangsalter identifiziert. Diese Reformen stehen im Zentrum des Forschungsprojektes. Insbesondere ist es das Zie, den kausalen Effekt der Rentenreformen auf die Beschäftigung zu schätzen, mögliche Substitutionseffekte zu identifizieren und die daraus resultierenden fiskalischen Effekte und Verteilungseffekte zu quantifizieren.
Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden vier unterschiedliche Studien erstellt, welche die Auswirkungen der Einführung von Abschlägen für die Rente für Frauen, für die Rente nach Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeit und die Rente für langjährig Versicherte untersuchen. Darüber hinaus werden auch die Effekte der Abschaffung der Rente für Frauen quantifiziert. Die Analysen basieren auf den Daten der Deutschen Rentenversicherung (VSKT) und dem Mikrozensus. Es werden mikroökonometrische Methoden verwendet, die es erlauben, die kausalen Effekte der Rentenreformen zu identifizieren.