Deutsche Rentenversicherung

Forschungspreisträgerin 2025: Dr. Carla Rowold

­­ „An accumulation of gender inequalities in old age? Exploring life course- and gender-sensitive approaches for analysing Gender Pension Gaps"

Preisübergabe Rowold Quelle: Stefanie Brüning/DRV Bund Anja Piel, Gundula Roßbach, Dr. Carla Rowold, Uwe Hildebrandt und Alexander Gunkel

Laudatio

Auszug aus der Laudatio von Alexander Gunkel zur Preisverleihung auf der Bundesvertreterversammlung am 10.12.2025 in Berlin:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste,

 wir haben es gerade im Film gesehen – der Forschungspreis ist ein wichtiges Instrument der Nachwuchsförderung unseres Forschungsnetzwerks Alterssicherung. Ausschlaggebend für die Vergabe sind die wissenschaftliche Qualität der Arbeit und die Relevanz für die Rentenversicherung. Über die Jahre ist es zur Tradition geworden, den Preis auf der Dezembersitzung der Bundesvertreterversammlung zu verleihen, so wie wir es in diesem Jahr auch tun.

Nach ausführlichen Beratungen über die eingegangenen Bewerbungen hat der FNA-Beirat in seiner Sitzung am 4. Juli 2025 eine eindeutige Empfehlung für den Bundesvorstand ausgesprochen. Der Bundesvorstand ist diesem Vorschlag gefolgt und so geht der FNA-Forschungspreis 2025 an Frau Dr. Carla Rowold für ihre Dissertation zur Analyse von Ursachen geschlechtsspezifischer Unterschiede in den Rentenhöhen.

Ich habe die schöne Aufgabe, Ihnen die diesjährige Preisträgerin und ihre beeindruckende Arbeit kurz vorzustellen. Einen detaillierteren Einblick in die zentralen Ergebnisse erhalten Sie dann im Anschluss an die offizielle Verleihung des Preises von Carla Rowold selbst.

Ihr wissenschaftlicher Werdegang begann an der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort hat sie 2017 ihren Bachelor und 2020 ihren Master in Sozialwissenschaften jeweils mit sehr guten Leistungen abgeschlossen. Bereits im Rahmen ihrer Bachelorarbeit hat sie sich mit Geschlechterungleichheiten in Deutschland befasst und in ihrer Masterarbeit vertiefte sie dieses Thema. Da es sich bei letzterer um eine außergewöhnlich gute Arbeit handelte, die weit über das hinausging, was von einer Masterarbeit zu erwarten ist, entschied der FNA-Beirat seinerzeit, sie mit einem Sonderpreis zu honorieren. In der nun ausgezeichneten Dissertation, die sie zwischen 2020 und 2024 an der University of Oxford verfasste, erweiterte sie ihre Studien im Forschungsfeld der Geschlechterungleichheiten. Seit 2024 ist Carla Rowold nun Postdoktorandin am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock und hat dadurch eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten zur Alterssicherung.

Carla Rowolds kumulative Dissertation ist sehr ambitioniert und zeichnet sich durch Präzision und Akribie in den vielen anspruchsvollen statistischen Analysen aus. Gleichzeitig ist das Thema auch sozialpolitisch höchst relevant. In ihrer Arbeit liefert sie sowohl konzeptionelle als auch inhaltliche Beiträge und entwickelt darüber hinaus Forschungsmethoden weiter. Sie setzt sich für eine Sozialpolitikforschung ein, die sowohl das Geschlecht als auch den Lebenslauf in den Blick nimmt, um herauszuarbeiten, warum sich die Alterseinkommen von Männern und Frauen unterscheiden. Dazu setzt sie sich zum Beispiel mit ganz wesentlichen konzeptionellen Forschungsentscheidungen auseinander. Im Rahmen eines internationalen Vergleichs zeigt sie auf, wie geschlechtsspezifisch verzerrte Stichproben entstehen können, wenn in Untersuchungen Auswahlkriterien wie der „selbstberichtete Rentner:innenstatus“ oder der „Erhalt von Rentenzahlungen“ herangezogen werden. Die innovative Kombination statistischer Verfahren ermöglicht außerdem differenziertere Untersuchungen von Geschlechterungleichheiten als bisher. Carla Rowold kann dadurch z.B. überprüfen, welcher Teil der Unterschiede im Alterseinkommen darauf zurückzuführen ist, dass Frauen oftmals weniger verdienen als Männer und welcher Teil dadurch entsteht, dass Frauen überwiegend andere Arbeits- und Familienlebensverläufe als Männer aufweisen. Inhaltlich kann Carla Rowold in ihrer Arbeit viele interessante Details herausarbeiten. Zu diesen zählen etwa die Auswirkungen geschlechtsspezifischer Lebensverläufe in den verschiedenen Säulen der Alterssicherung, die Bedeutung von unbezahlter Pflegearbeit und Teilzeitbeschäftigung, oder der Einfluss von Umverteilungselementen auf geschlechtsspezifische Unterschiede in den Rentenhöhen.

Carla Rowold leistet mit ihrer gesellschaftlich und rentenpolitisch relevanten Arbeit einen wertvollen Beitrag zum Forschungsstand, auf dem zukünftige Projekte aufbauen können. Als Nachwuchswissenschaftlerin ist sie sehr gut vernetzt und verfügt über exzellente Forschungskontakte. Es sind daher von ihr noch weitere bedeutsame Forschungsbeiträge zu erwarten und ich bin schon sehr gespannt darauf.